Warum Zuchthummeln Schaden anrichten

Foto: Adelmann, NABU
Foto: Adelmann, NABU

Mit einem fertigen Volk starten? Klingt verlockend, ist aber nicht nur unlogisch, sondern schadet ausschließlich.

Waren Zuchthummeln anfangs für Obst- und Gemüsebauern gedacht, so werden sie inzwischen leider auch oft von Privatmenschen in den Garten geholt.

Seit 1988 die Hummelzucht startete werden mittlerweile jedes Jahr etwa 1.000.000 Hummelvölker der Dunklen Erdhummel gezüchtet. Vorfahren dieser Erdhummeln kommen aus der Türkei und aus Griechenland (Bombus terrestris dalmatinus), welche sich als besonders geeignet erwiesen haben.

Aufzucht und Vertrieb (weltweites verschicken!) von Hummeln habe eine sehr hohe CO2 –Bilanz.

Gefahr durch Krankheiten

Während die Krankheiten der Honigbiene schon länger und recht gut erforscht sind, steckt man bei Hummelkrankheiten noch in den Kinderschuhen. Viele typische Bienenkrankheiten gibt es inzwischen auch in der „Hummelversion“. Die Massenzucht von Hummeln bietet den Krankheitserregern (Pilzen, Protozoen, Viren und Bakterien) ein ideales Umfeld. Wir kennen das Problem aus der Massentierhaltung, beispielsweise von Zuchtschweinen. Dort werden prophylaktisch Medikamente wie Antibiotika eingesetzt. Die Hummelzucht braucht jährlich viele Tonnen Blütenpollen, diese werden den Bienen abgenommen, von Imkern aus ganz Europa. So können Krankheitserreger sehr einfach auf Hummeln übergehen und sich anpassen.

Man muss eine Hummelzucht von innen gesehen haben, um sich vorstellen zu können wie dicht dort Volk an Volk in kleinen Plastikboxen steht. Übereinander, nebeneinander gestapelt, in fußballfeldgroßen Hallen.

Natürlich sind die Zuchtfirmen bestrebt Krankheiten zu erkennen und zu bekämpfen, aber Kontrollen können bei solchen Mengen nur stichprobenartig vorgenommen werden. Eine britische Studie hat festgestellt, dass sehr häufig Infektionen bei Zucht-Hummelvölkern nachgewiesen werden konnten.

Foto: NABU
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Konkurrenz für heimische Hummeln

In den meisten Ländern gibt es weder Kontrollen, noch Einfuhrverbote von Hummeln (im Gegensatz zu Honigbienen).Kommen diese Zuchthummeln nun in einem Ökosystem an, in das sie gar nicht hineingehören, können sie sehr großen Schaden anrichten.Denn, die Hummeln werden nicht nur in Gewächshäusern, sondern auch auf Freilandplantagen eingesetzt und können sich somit mit anderen einheimischen Völkern paaren und kreuzen. Noch schlimmer ist, wenn die Zuchthummeln in Konkurrenz zu den dort ansässigen Hummelarten stehen und diese verdrängen. Die Zuchthummel ist sehr widerstandsfähig und zeigt oft hohe Resistenzen gegenüber typischen Bestäuberkrankheiten. Ein Vorteil, den eine einheimische wilde Hummel nicht aufweist. Mit der Einfuhr der Zuchthummel, werden aber auch Krankheiten eingeschleppt.In Nordamerika sind seither einige nahe Verwandte der Dunklen Erdhummel verschwunden: die Westliche Hummel, die Gelbgebänderte Hummel, die Rostbraungefleckte Hummel, sowie Franklins Hummel, die seit 2006 als ausgestorben gilt. Sie wurden entweder von der starken Konkurrenz der Zuchthummeln oder von den neuen Krankheiten von einem ganzen Kontinent verdrängt.Bei einer intakten Tier und Pflanzenwelt brauchen wir keine Zuchthummeln.Auch durch unser Konsumverhalten können wir dazu beitragen, dass die Nachfrage nach Zuchthummeln abnimmt. Obst und Gemüse sollte nur saisonal und möglichst auch lokal gekauft werden.